Gedanken zu einer Inszenierung

 

Ich unterschätze die Bürde der Geschichte nicht. Die der großen Geschichte ebenso wenig wie die der lokalen. Es braucht Zeit, um Gewohnheiten zu verändern. Und es braucht Geld, aber auch Imagination und Humor, um die Wunden und Fehler der Vergangenheit zu heilen. Und um von dort aus Fäden zu spinnen hin zu einer neuen "Kiezatmosphäre".

Auch die Darsteller auf der Bühne müssen den Sinn des Textes, den man ihnen vorsetzt, zunächst einmal verstehen, und zudem ein gewisses Gefühl für das Bühnenbild entwickeln, in das man sie hineinstellt. Erst dann werden sie das Stück aus eigener Kraft gestalten. Dasselbe gilt für die Stadtbewohner. Selbst wenn sie es so nicht artikulieren können.

aus: Jean-Pierre Bourcier, Identifikation eines Ortes.
Ein Franzose untersucht das Stadtgebiet rund um Ostkreuz, Stadt Bauwelt 24 | 2